Dienstältester WP Deutschlands unterstützt wp.net
Dienstältester WP Deutschlands Prof. Dr. Rainer Ludewig unterstützt wp.net
Kategorie: Beiratswahlen
Datum: 24.05.2022

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

am Freitag, 20.05.2022, feierte unser geschätzter WP-Kollege Prof. Dr. Rainer Ludewig aus Kassel, seinen 96. Geburtstag. Prof. Ludewig hatte in seiner beruflich aktiven WP-Zeit wichtige Funktionen im Berufsstand inne. Am 3. Juni 1958 wurde Prof. Ludewig als Wirtschaftsprüfer bestellt. Er kann also bald sein 64. Dienstjubiläum begehen. Damit ist das „Geburtstagskind Ludewig“ dienstältester Wirtschaftsprüfer Deutschlands.

Hohe Auszeichnungen für Prof. Ludewig

Prof. Ludewig (im Bild rechts mit seiner Gattin Christa) war von 1968 bis 1995 im IDW-Verwaltungsrat, von 1972 bis 1974 Vorstand im IDW. 1974 bis 1976 und von 1991 bis 1993 war er Vorsitzer des IDW-Vorstands. Die IDW-Ehrenmitgliedschaft hat er inzwischen zurückgegeben. 1994 erhielt unser Jubilar den einfachen Verdienstorden (wg. des Aufbaus des Berufsstands in den neuen Bundesländern) und 2001 den Verdienstorden 1. Klasse (Leiter einer sehr erfolgreichen Arbeitsgruppe des BMF im Rahmen der Arbeit in der Treuhandanstalt).

Nach dem Wahlsieg 2011 der wp-net-Gschrei-Liste intensivierten wir unsere Kontakte. 2015 war er Ehrengast auf der Feier zum 10. Gründungstag von wp-net.

Wirtschaftsprüfer durch und durch

Prof. Ludewig gab im letzten Telefonat seine Wünsche an den mittelständischen WP-Berufsstand an uns weiter. Selbstbewusst und erwachsen werden und dann sich aus der Bevormundung durch das IDW befreien. Wir sind ein freier Beruf! Dieser soll nicht von Kollegen bevormundet werden, die wahrscheinlich noch nie einen Bestätigungsvermerk erteilt haben. Die letzte IDW-Aktion unter der Frohbotschaft „Verhältnismäßigkeit der IDW-Prüfungsstandards“ ist ein weiteres Beispiel für das Gegenteil von Unterstützung des Mittelstands.

Bestürzt zeigte sich Prof. Ludewig über die schleichende Erosion der WP-Berufspflichten. Zur Stärkung der kritischen Grundhaltung müssen die sog. Professional Service Firms (die PSF sind Dienstleistungsfirmen aller Art) schärfer kontrolliert werden. Die letzten WPO-Änderungen 2016 und 2021 haben dazu wenig bewirkt.

Es gibt heute anscheinend keine Beratungsleistung, die Big4 nicht anbietet. Diese Feststellung ziehen wir z.B. aus deren Webauftritten. Kein Wunder: Die vor rund 20 Jahren neu ausgerichteten Big4 erzielen heute den größten Teil ihres Umsatzes (zwischen 76 % und 86 %) aus Nichtprüfungsleistungen. Deswegen sind sie auch fortwährend der Gefahr ausgesetzt, die Gewährleistung des Bestätigungsvermerks zugunsten der Profitmaximierung zu vernachlässigen, so Dr. Alt in seiner Dissertation 2006 (Organisationswandel und Unabhängigkeit in Professional Service Firms). Mit dem Geschäftsmodell „Beratungen aller Art“ herrscht eine neue Beraterkultur und in Folge erodieren die Berufspflichten, so Dr. Loscher in der FAZ im Aug. 2020. Damit wird die Erkenntnis missachtet: Ein Berater hat zum Kunden ein Vertrauensverhältnis, ein Abschlussprüfer zum Unternehmen ein Misstrauensverhältnis. Lassen Sie uns bitte gemeinsam dafür eintreten, dass unsere Berufspflichten strikt eingehalten und unsere Bestätigungsvermerke das halten, was wir der Öffentlichkeit mit dem Berufseid versprochen haben (Prüfungsberichte unparteiisch und gewissenhaft erstatten). 

Briefwahl ein Kind des wp.net

Dank wp.net gibt es in der WPK seit 2010 die (Brief)Wahlen. Seit 2011 können alle Kammermitglieder ihre Stimme geheim, frei und unmittelbar abgeben. Meine WP-Liste hat zusätzlich 2013 zugunsten der Verhältniswahl das Mehrheitswahlrecht abgegeben. Damit haben die IDW- und Big4-Listen eine Chance bekommen, in den Kammergremien wieder mitzuarbeiten. Bislang leider mit wenig Erfolg für unsere mittelständische Wirtschaftsprüfung.

Auch bei der WPK-Beiratswahl ist die kritische Grundhaltung notwendig, um bei den Wahllisten die Spreu (Versprechen) vom Weizen (Tatsachen) zu trennen. 

wp.net will die freiberufliche Wirtschaftsprüfung mit den Berufspflichten stärken und dem Regulierungswahn des IDW e.V. als Standardsetter die Grenzen aufzeigen. 

Bestimmt haben wir auch Ihre Wünsche an den neu zu wählenden Beirat der WPK in unseren Programmen dabei.

  1. Qualitätskontrolle mit Augenmaß – Die Kammer kann viel dazu beitragen!
  2. Maßnahmen zur Förderung der Selbstständigkeit der Kommission für Qualitätskontrolle gegenüber der APAS
  3. Die Professional Service Firms im Griff der Berufspflichten. Große Macht braucht große Kontrollen (siehe auch EU-Reformpläne)
  4. Fehlerkultur, statt Rasterfahndung mit dem Bundesanzeiger
  5. Bessere Standards durch Mitwirkung der WPK (Facharbeit mit der WPK)
  6. Beiratswahl ist Beitragswahl –Gebühren für Qualitätskontrolle raus dem Beitrag. Dazu eine Gebührenverordnung für Qualitätskontrolle auf Basis Prüfungsumsatz
  7. Demokratisierung der WPK. Mehr Kompetenzen für den Beirat.
  8. Kammer als Dienstleister für den Mittelstand. 
  9. Zusammenführung der Berufsbezeichnungen WP und vBP.

Wir haben vor kurzem an Sie unseren Flyer mit unseren Kandidatinnen und Kandidaten verschickt. Sie finden unsere Kandidatinnen und Kandidaten aber auch auf der unserer Wahl-Website

Am 7. Juni stellen wir in einem Online-Meeting die Programmpunkte mit den Umsetzungsmaßnahmen vor. Hier können Sie sich anmelden.

Stärken Sie den WP-Mittelstand, indem Sie Ihre 45 Stimmen der WP Gschrei-Liste oder die 9 Stimmen der vBP-Eschbachliste geben. 

Herzlichst 
Ihr Michael Gschrei 

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Bildnachweis: crimsonred/Shutterstock.com, Foto privat Prof. Dr. Ludewig, theapflueger/Shutterstock.com, Aerial-motion/Shutterstock.com

Michael Gschrei
Author: Michael Gschrei

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