wp.weekly – EY-Aufspaltung bewegt den Berufsstand
EY-Aufspaltung
Kategorie: WP in den Medien
Datum: 13.10.2022

Diese Woche befasst sich unser Vorstandsmitglied, Herr WP StB Mark Schüttler, mit den Aufspaltungsplänen bei EY – u.a. kommentiert in einem Artikel des Spiegels vom 08.09.2022. 

Seit Jahrzehnten fordert wp-net die Trennung von Prüfung und Beratung im PIE-Bereich. Extreme Vorwürfe wurden mir deshalb insbesondere seit 2018 als Mitglied des WPK-Vorstands vom Ex-Kammerpräsidenten Gerhard Ziegler und einigen Vorstandskollegen von den Big4- & IDW-Listen gemacht. Nun wird EY zum Vorreiter meiner Forderungen? Mark Schüttler will EY dessen Strategie nicht so recht abnehmen. Nicht die Stärkung der Unabhängigkeit scheint die Triebfeder für diese Aufspaltung zu sein. Doch lesen Sie selbst mehr dazu im Artikel …

Liebe Kolleginnen und Kollegen, was steckt für Sie hinter diesem Anteilsverkauf? Bei der Antwort ist kritische Grundhaltung gefragt! Schreiben Sie uns bitte an: vorstand@wp-net.com

Ob nun wohl weitere Big4 dem EY-Geschäftsmodell folgen werden?


Aufspaltungspläne bei EY 

von Mark Schüttler
Mitglied im Vorstand bei wp-net e.V.

Seit Mai 2022 sickerten Gerüchte durch, und im September 2022 wurde es offiziell: EY verkündete seinen Plan, seine beiden Geschäftsfelder Prüfung und Beratung weltweit zu trennen.

Die Unternehmensberatung soll insbesondere große Teile der Steuerberatung und dazu die Bereiche Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Rechtsberatung umfassen. Sie könnte zudem später an die Börse, vermutlich an der New York Stock Exchange, gebracht werden. Genannt wird ein Streubesitzanteil von bis zu 15 %, der an Externe gehen soll.

Die Prüfung soll insbesondere die Abschlussprüfungen und weitere Bereiche wie Forensik und Cyber-Sicherheit umfassen. 

Die geplante Aufspaltung von EY scheint nicht von der hehren Stärkung der Berufspflicht, der Unabhängigkeit getrieben, sondern eher von der Angst aus Einbrüchen bei den Umsatzerlösen bei weiterer Regulierung insbesondere in die USA und der EU aufgrund der zahlreichen Bilanzskandale der letzten Jahre. 

Ob Wirecard wirklich der Grund für die Aufspaltungsidee ist? EY sagt nein. Dagegen sagt Wolfgang Schirp, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht: “Wir lesen die Aufspaltungsideen bei EY als Signal, dass man sich der deutschen Haftung wegen des Wirecard-Desasters entziehen will.” Vielleicht haben es die Berater auch einfach satt, für WP-Kollegen im Ernstfall haften zu müssen?

EY zählt 13.000 Partner. Diese werden derzeit näher informiert. Die Partner müssen der geplanten Aufspaltung zustimmen. Die Abstimmungen starten im November 2022. Die Trennung soll Mitte 2023 umgesetzt sein. Bis dahin müssen auch die Mitarbeiter auf beide Geschäftsbereiche verteilt werden.

Lassen wir uns überraschen – es bleibt spannend!

Ihr Mark Schüttler
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Geschäftsführer von PR1MUS 2.0


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Bildnachweis: D MacDonald/Shutterstock

Mark Schüttler
Author: Mark Schüttler

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