wp.weekly: Und wieder ein Beispiel für die Arroganz der Macht!
Arroganz der Macht
Kategorie: Aktuelles
Datum: 01.09.2023

Wenn ein anfängliches Versprechen zu einem Versprecher wird, dann läuft die kritische Grundhaltung zur Höchstform auf.

Wir denken, dass wir beim Kammerpräsidenten Andreas Dörschell fündig geworden sind und erinnern an sein Versprechen zum Amtsantritt: „Es geht mir um eine Kammer, die Berufsaufsicht mit Augenmaß und Transparenz sicherstellt – eine Kammer, die den Berufsstand mit einer Stimme in Öffentlichkeit und Politik vertritt.“ Wir wissen: 40% der Wähler der Gschrei/Eschbach-Listen werden vom WPK-Vorstand ignoriert.

Einen Fall von wenig Augenmaß bekommt gerade der Berufsstand bei der Transformation des ISQM 1 in die Berufssatzung zu spüren. Anstatt die vielen Skalierungsvorschläge des ISQM 1 Standards in die WP/vBP-Berufssatzung aufzunehmen, hat man sie lieber gleich ganz weggelassen. Stattdessen setzt die Kommission für Qualitätskontrolle und der WPK-Vorstand lieber die Regeln aus ISQM 1 zugunsten von Big4&Friends in der Berufssatzung um. Der Mehrheit der kleinen und mittleren Praxen wird wieder einmal die Verhältnismäßigkeit, also das Augenmaß, verwehrt.

Damit aber nicht genug: Die Berufssatzung ist – was die Beschlusslage anbelangt – das Hoheitsgebiet der WPK-Beiräte. Nur mit einer 2/3 Mehrheit gelangen neue Regeln auch in die Berufssatzung. WP Roland Kruse-Kraft hat jedoch in Erfahrung gebracht, dass für den WPK-Vorstand die für Dezember geplante Änderung der Berufssatzung schon in trockenen Tüchern ist. Dies, obwohl die Dörschell-„Regierung“ gar keine 2/3-Mehrheit im Beirat hat…

Aber lesen Sie mehr dazu in unserem heutigen wp.weekly von Roland Kruse-Kraft und machen Sie sich selbst ein Bild von der Arroganz der Macht.

wp.weekly


Wie hält es der WPK-Präsident mit den Berufspflichten?

von Roland Kruse-Kraft
Mitglied bei wp-net e.V.

Die WPK beaufsichtigt die Einhaltung der Berufsgrundsätze der deutschen Wirtschaftsprüfer – der WPK-Präsident sollte also mit gutem Beispiel vorangehen. Nachfolgend dokumentiere ich, dass der von BIG4/IDW getragene Präsident Andreas Dörschell, anscheinend hiermit seine Schwierigkeiten hat:

Die geplanten Änderungen der Berufssatzung sind vollkommen strittig und deswegen nicht mehrheitsfähig. Die wp-net-Fraktion wird in der kommenden Beiratssitzung noch eigene Vorschläge einbringen. Im Schreiben vom 21.07.2023 habe ich den Präsidenten der WPK um Auskunft gebeten. Ich wollte wissen, warum die vom Vorstand vorgelegten Änderungen der WP/vBP-Berufssatzung von einem ihm nahestehenden Seminaranbieter lange vor Beschlussfassung bereits werbewirksam angeboten werden.

Auf meine Fragen hat der Präsident bis heute nicht geantwortet.

Wir lernen daraus: Die verstrichene Frist bis zum 25.08.2023 belegt, dass die dominierende Fraktion der BIG4 bzw. IDW die demokratischen Prinzipien in Bezug auf die berufliche Selbstverwaltung der WP/vBP in Deutschland offenbar wenig interessieren.

Auf diese absehbare Entwicklung hatte wp-net e.V. die Wählerinnen und Wähler bereits vor der letzten Beiratswahl 2022 hingewiesen – und (leider) Recht behalten! Wenn es noch eines Beweises für die Arroganz der Macht bedurfte, liegt er nun vor!

Aufgrund der anhaltenden Missachtung von 40 % der Wählerstimmen und der o.g. Missachtung des Primates des Parlamentes (hier: Beirat) durch BIG4 bzw. IDW hat die WPK in meinen Augen ihre demokratische Legitimation verloren – der Bundeswirtschaftsminister ist gefordert, die Aufsicht über die WPK zu übernehmen.

Ernsthaft besorgt verbleibe ich

Ihr

R. Kruse-Kraft

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Bildnachweis: StudioByTheSea/Shutterstock

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